Roots - Familie von Borstel

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Die Wurzeln der Familie von Borstel
Im Buch "Erzbischof Giselberts Stader Turnier von 1300" - geschrieben von Dr. jur. Werner von Bargen (Stade 1970) - wird der Adel in Stade und Kehdingen historisch betrachtet.
Demnach hat es schon im 13. Jahrhundert eine Anzahl adeliger Familien im Lande Kehdingen gegeben, zu denen auch unsere Familie gehörte. Der Name ist heute noch zahlreich verbreitet und durch die Auswanderungswellen und Landflucht "all over the World" anzutreffen. Wer sich nicht weit von der Heimat und den verbliebenen Verwandten ansiedeln wollte, den zog es nach Bremen oder Hamburg, die Mutigen suchten ihr Glück in Amerika oder Australien/Neuseeland.
Mein Urgroßvater Hinrich von Borstel jun. zog 1892 mit seiner Frau und seinen vier Söhnen nach Hamburg zum Zeughausmarkt. Auch später blieb man dem Quartier rund um die Landungsbrücken treu und wohnte zuletzt im Eichholz. In diesem Zusammenhang suchen wir immer noch Nachfahren der Brüder meines Großvaters Heinrich von Borstel. Infos dazu > hier.

Für alle Namensvettern hier nun der Auszug über unsere Familie aus dem Buch von Werner von Bargen:

von Borstel (ursprünglich von dem Borstel; auch Borstele, Borstelde)

Eine der wenigen eingeborenen Kehdinger Adelsfamilien; sie stammt aus Borstel bei Bützfleth (Kehdingen) und erscheint schon 1258 mit Ritter Heinrich von Borstel urkundlich. Die Familie hat sich außerordentlich verbreitet und ist noch jetzt in Kehdingen zahlreich vertreten. Schon im 13. Jahrhundert treffen wir unter den Rittern und Knappen der Herzöge von Braunschweig-Lüneburg und Sachsen-Lauenburg sowie der Grafen von Holstein Vertreter der Familie. Dagegen sind sie unter den Ministerialen der Bremer Erzbischöfe im 14. und 15. Jahrhundert urkundlich nicht zu finden, werden aber um 1500 von Erzbischof Johann Rode in seinem »Registrum« unter den Kehdinger Dienstmannen der Bremer Kirche aufgeführt. Sie haben auch zu den Stader Patriziern gehört und der Stadt Bürgermeister und Ratsherren gestellt.
Mushard vermutet die Abstammung der Familie v. d. Borstel von den von der Hude, was zweifellos irrig ist. Als ersten nennt Mushard Johannes de Borstelde, für den Herr Wilcken Kehding von Marßel 1297 als Bürge auftritt. Die älteren Urkunden scheinen Mushard nicht zugänglich gewesen zu sein. Aus dem 14. Jahrhundert führt er aber noch eine Anzahl von Vertretern der Familie an und rechnet schließlich auch Jodocus de Borstelo (auch Bordeslo), der 1529 Abt zu Stade war, zu der Familie.

Wie viele Kehdinger Adelsfamilien ist auch die Familie v. Borstel schon frühzeitig heruntergekommen, so dass sie bei Wiederaufstieg im 16. Jahrhundert vom Erzbischof von Bremen eine Adelsbestätigung erhalten hat. Diese Bestätigung hat am 3. Dezember 1566 »Georg von Gottes Gnaden der Ertz- und Stiffter Bremen und Verden Bischoff, Administrator zu Minden, Hertzog zu Braunschweig und Lüneburgk«, »uff unserm Hause Vörde« (der erzbischöflichen Burg in Bremervörde) ausgefertigt für den langjährigen Gräfen im Lande Kehdingen, Moritz vom Borstel, seinen Bruder Heine, samt ihren Kindern, sowie seinen Vetter Carsten von dem Borstel. Er begnadet die Genannten »mit der Adelichen Freyheit, die ihre Eltern hierbevorn gehabt, und andere von Adel in unserm Land Kehdingen noch geprauchen«. In der Musterrolle der Bremischen Ritterschaft, die Erzbischof Heinrich von Bremen wenige Jahre später, nämlich am 3. Juli 1572 aufstellen ließ, sind Moritz und Thomas von dem Borstel genannt, nicht aber Heine und Carsten. Dass die andern von Borstel, die in der Adelsbestätigung nicht genannt sind, vom selben uradligen Stamm sind, dürfte nicht zweifelhaft sein. (So auch Krause, Pfarrgeistlichkeit und Ritterbürtige)

Ob die Namensform Bordeslo mit Borstel gleichzusetzen ist, wie Mushard es bei Erwähnung des Stader Abtes Jodocus de Bordeslo (oder Borstelo) tut, ist sehr fraglich. Hefner führt in seinem Stammbuch des deutschen Adels eine Familie von Bordeslo auf und bemerkt dazu, es sei ein im Lüneburgischen, Hoyaschen und Kalenbergschen seßhaftes Geschlecht, das 1411 urkundlich erscheine und 1622 erloschen sei. Der Abt wird daher aus dieser Familie stammen.

Die Kehdinger Familie v. Borstel ist nicht zu verwechseln mit einer gleichnamigen Familie, die aus Borstel im Kreise Stendal stammt, erst seit 1375 bekannt ist und in der Altmark seßhaft und reich begütert war. Sie führt als Wappen in silbernem Schilde zwischen 3 schwarzen Adlerflügeln in der Mitte ein grünes Kleeblatt. Die Kehdinger Familie dagegen hat von altersher 3 rote Rosen in silbernem Feld geführt; auf dem Helm 3 Straußenfedern, s.-r.-s. und rot-silberne Decken. Dieses Wappen ist nicht etwa bei der Adelsbestätigung verliehen worden, sondern findet sich schon in frühester Zeit.
In Hamburg gibt es seit dem 17. Jahrhundert eine aus Kehdingen stammende Familie von Bostel, aus der einer Bürgermeister von Hamburg war. Sie führt eine Rose im Wappen. Zweifellos ist sie ein Zweig der von Borstel, denn auch in Kehdingen kommt der Name in dieser etwas verkürzten Form vor. (Siehe den Grabstein des Hinrich v. Bostel von 1709 mit dem Borstelschen Wappen auf dem Krautsander Friedhof. © Foto: Gerd von Borstel)


Die Wiege der Familie, die kleine - knapp 50 Häuser zählende - Siedlung "Borstel" liegt am Obstmarschenweg, wenige hundert Meter nördlich von Bützfleth. Nur das Hinweisschild zum "Borsteler Weg" zeigt die Richtung dorthin; ein Ortsschild sucht man vergeblich. Im Internet findet man Informationen aus der Region auf den Seiten der Gemeinden > Drochtersen, > Kehdingen und > Bützfleth. © Foto: Gerd von Borstel



Ortsschilder mit dem Namen "Borstel" findet der Reisende andernorts in Deutschland reichlich, wie die nachfolgende Aufstellung zeigt. Wie ist der Ortsnamen “Borstel” entstanden?
Es handelt sich dabei um einen Flurnamen. Das Grundwort “Borstel” ist eine Weiterbildung von “Burstal”, wobei “bur” soviel wie Haus oder Wohnstätte und “stel” Stelle, aber nicht Stall bedeutet. Bei allen “Borstel”-Orten handelt es sich meist um Aussiedlungen, die sich vor der jeweiligen Stadt befanden (Quelle: Wikipedia).
Ein Klick auf den Ortsnamen bringt Sie zur jeweiligen Gemeinde-Seite:

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